Gemeine Schafgarbe

(Achillea millefolium)


Einleitung:
Der lateinische Gattungsname erklärt sich aus der griechischen Mythologie: Als Achill bei der Belagerung von Troja vom vergifteten Pfeil des schönes Paris getroffen und tödlich an der Ferse verwundet wurde, riet ihm die Göttin Aphrodite weinend, die Schafgarbe zu verwenden, um seine Schmerzen zu lindern. Und so heißt noch heute diese gegen Verletzungen mit der blanken Waffe unfehlbare Pflanze im Volksmund Achillenkraut, Venusaugenbrauen- und Jungfernaugenbrauenkraut. Die anderen Bezeichnungen für diese Verwandte der Kamille - wie Saugkraut, Balsamgarbe, Berufkraut und kleines Gliedkraut - unterstreichen den Ruf der Schafgarbe als universell einsetzbares Heilmittel. Es gibt kaum ein Leiden, das nicht mit ihr behandelt wurde. Vielen nordamerikanischen Indianerstämmen ist es deswegen heilig. Es wird sogar als Unterstützung bei der Suche nach Visionen als Tee getrunken. Die Navajo-Indianer rühmen das Kraut darüber hinaus wegen seiner aphrodisischen Eigenschaften. Eine bis zwei Stunden vor dem Beischlaf nehmen sie ein Teegetränk aus ihr zu sich oder kauen die rohen Stengel aus. Im alten China benutzte man die Stengel in der Geomantie, besonders beim I-Ging-Orakel.

Steckbrief: Es handelt sich um mehrjährige krautige Pflanzen, die Wuchshöhen von bis zu 60 Zentimetern erreichen. Im Frühling treibt das Rhizom eine Rosette aus fiederigen Blättern aus. Später wächst ein Stängel, auf dem sich die Blüten bilden. Der Stängel ist zäh und innen markhaltig. Die körbchenförmigen Teilblütenstände bilden eine Scheindolde. Die Blütenfarbe der meisten Arten ist weiß bis schwachgelblich. In den körbchenförmigen Teilblütenständen gibt es Röhren- und Zungenblüten.

Man unterscheidet in der Gattung etwa 200 Arten.

Die Schafgarben wachsen bevorzugt auf sonnigen und stickstoffhaltigen Böden, zum Beispiel auf Wiesen, Rainen, an Wegen und Schuttplätzen. Sie ist genügsam, mag aber keine feuchten Böden und ist in ganz Europa heimisch, bis zum Polarkreis und auch in den Alpen.

Tipp: Die zarten, jungen, doppelt gefiederten Blättchen können im Frühjahr in Wildkräutergerichten (Suppen, Salaten, Pasten etc.) verwendet werden. Sie haben ein mild-würziges Aroma. Ältere Blätter sind aromatisch und deshalb als Gewürz gut geeignet, sollten aber sparsam verwendet werden, weil sie recht bitter schmecken. Kräuterbutter, Suppen und Dips können damit verfeinert werden. Die Blüten passen gut in Teemischungen.

Info: Die Inhaltstoffe der Gemeinen Schafgarbe sind im Wesentlichen ätherische Öle z.B. Cineol und Chamazulen (nach Wasserdampfdestillation), Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide. Die Blüten der Schafgarbenpflanze weisen den höchsten Gehalt an ätherischen Ölen auf. Bestimmte Cumarine in den Pflanzenextrakten können zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit führen.

Die therapeutische Verwendung entspricht in etwa derjenigen der Kamille. Sie wird innerlich und äußerlich als Antiphlogistikum (entzündungshemmendes Mittel), Spasmolytikum (krampflösendes Mittel), Stomachikum (appetit- und verdauungsanregendes Mittel), Carminativum und Cholagogum (blähungs- bzw. galletreibendes Mittel) häufig gebraucht. Hauptanwendungsgebiete sind Magen-Darmbeschwerden (Entzündungen, Durchfälle, Blähungen, Krämpfe). Daneben findet die Pflanze Verwendung bei Appetitlosigkeit sowie zur Förderung der Gallensekretion. Die Wirkung dürfte wie bei den Kamillenblüten aus dem Zusammenspiel unterschiedlich aufgebauter Inhaltsstoffe resultieren, die in den beiden Kräutern ähnlich, z.T. sogar identisch sind, wie z.B. Chamazulen, Flavonoide.

Äußerlich erfolgt die Anwendung in Form von Umschlägen, Spülungen und Bädern, meist jedoch in Form von alkoholischen Zubereitungen (Flüssigextrakte) bei entzündlichen Haut- und Schleimhauterkrankungen sowie als Wundheilmittel.

Wäßrige und ätherische Extrakte wirken (ähnlich wie die Kamille) nachweislich antibiotisch gegenüber verschiedenen Bakterien. Schafgarbe wirkt antiseptisch und entzündungshemmend. In der Volksmedizin wird die Schafgarbe vielfach als blutungstillendes Mittel, z.B. bei Hämorrhoidenblutungen sowie bei Menstruationsbeschwerden, Leberleiden und zur Beseitigung von Schweiß (Bäder) verwendet.

Achtung: Bei Korbblütlerallergien darf die Schafgarbe nicht eingesetzt werden, da sich schnell eine Schafgarbendermatitis mit Bläschenbildung entwickeln kann.

Schafgarbe ist unter anderem kreislaufwirksam, blutstillend, krampflösend, stoffwechselanregend, harntreibend, verdauungsfördernd, gallentreibend, menstruationsregulierend.

Inhaltsstoffe:

Bemerkungen: Bei der Zubereitung als Tee gegen Magen- und Darmbeschwerden werden zwei Teelöffel Kraut mit heißem Wasser übergossen und ca. 10 min stehen gelassen. Auch bei Durchblutungsstörungen wird die Schafgarbe eingesetzt.

Bei der Zubereitung von Badezusatz rechnet man 100 g Schafgarbenkraut auf 20 l Wasser.

Quellen:
www.wikipedia.de
www.omikron-online.de

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